Innenarchitektur

Pizzeria 22K

Linz

Jahr: 2024
Status: realisiert
Auftraggeber: Rossbarth Gastronomie OG

In den ehrwürdigen Hallen der Tabakfabrik von Peter Behrens, 1925-39 als erster Stahlskelettbau Österreichs im Stil der Neuen Sachlichkeit errichtet, haben Sebastian Rossbach und Marco Barth ihre Pizzeria 22k eröffnet, mit deren Namen sie keck die Ablösesumme für das Lokal kommunizieren. Die beiden Haubenköche (Speiselokal Rossbarth, ebenfalls von destilat gestaltet) eröffnen sich im „Falk-Gebäude“ des radikal funktionalistischen Industriebaus eine lässige Kulinarik-Spielwiese und ebenso cool sollte das Interior Design ausfallen. 

Am Grundriss selbst durfte aufgrund der strikten Denkmalschutzauflagen nichts geändert werden. destilat haben den nur 50 m2 großen Raum mit gegossenem Asphaltboden (Bestand) einfach von oben bis unten in tiefes Schwarz getaucht. Sämtliche neu im Raum verwendeten Holzelemente sind in der Tradition der japanischen Shou Sugi Ban Technik verkohlt – eine Jahrtausend alte Veredelungsmethode, die den Werkstoff auf natürliche Weise konserviert, die Oberflächen wasserresistent macht und in einer ganz besonderen Ästhetik unterschiedlich dunkler Schattierungen erscheinen lässt.  

Zentrales Element des Raums ist die Bar aus roten Planziegeln: mit charakteristischer Wabenstruktur auf Sicht gestapelt, mit dunkler Fugenmasse ausgekleidet, geschliffen, mit Schwarzblech eingefasst und effektvoll hinterleuchtet. Inmitten des monochromen Interiors mit der elegant schwarzen Thonet-Bestuhlung erhält der rohe Werkstoff dabei musealen Charakter. „Denkmal geschützten Bauten tritt man am besten mit großer Wertschätzung entgegen, aber keinesfalls mit Furcht. Statt vor der Geschichte in die Knie zu gehen, stellen wir dem Industriedenkmal eine ebenso starke Innenarchitektur gegenüber.“, heißt es von destilat.

Team
Harald Hatschenberger
Henning Weimer
Thérèse Fuchshuber

Fotografie
Jürgen Grünwald